Ein Olma Plakat das Pink Orange ist vom Oktober 2022

OLMA

OLMA St. Gallen


13. bis 23. Oktober 2022, besucht am 17. Oktober 2022

Die OLMA ist die grösste und meistbesuchte Publikumsmesse der Ostschweiz. Hunderttausende Besucherinnen und Besucher strömen aus allen Landesteilen herbei, um die landwirtschaftlich und traditionell geprägte Messe im Herbst zu besuchen. Für den Tierschutz heisst das: Viele Besucherinnen und Besucher können sich ein Beispiel an den guten und tierfreundlichen Tierhaltungen nehmen und Ideen einer bedürfnisgerechten Tierhaltung mit Heim nehmen. Umgekehrt heisst das aber auch, dass die ungenügenden und/oder belastenden Tierhaltungsbeispiele ebenfalls in die Tierhaltungen des Publikums Eingang finden könnten, was aus Sicht des STS unbedingt vermieden werden soll. Die Olma-Organisation zeigt sich in vielerlei Hinsicht offen für die Kritiken, die seitens Tierschutz geäussert werden und in Bezug auf die Umsetzung der Verbesserungen zum Wohl der Tiere. So wurden, auch in diesem Jahr, Tierhaltungen verbessert und sehr vorbildliche Tierhaltungen gezeigt, zum Beispiel, die der Gruppenhaltung der Schafe im Freien und auch die der Angus- Mutterkühe mit Kälbern und Jungtieren. Auch die Gehege für die Kaninchen- und Ziegenhaltung in der Kleintierhalle waren vorbildlich ausgestattet und boten den Tieren ausreichend Rückzug, Sichtschutz und Beschäftigung. Sehr positiv wurde auch beurteilt, wenn Tiere fressen oder sich beschäftigen konnten, ohne dass sie dabei gleichzeitig von Besucherinnen und Besuchern berührt werden konnten sowie auch, wenn den Tieren viel Platz zur Verfügung stand und ihre Gehege abwechslungsreich strukturiert und eingerichtet waren.

Es gibt aber auch Kritikpunkte, die sich kaum oder nur in geringem Masse im Vergleich zu unseren letzten Besuchen in tatsächlichen Verbesserungen niedergeschlagen haben. So z.B. das Herausnehmen der Ferkel zur Bespassung des Publikums oder das Transportieren und Aufstallen hochträchtiger Kühe, damit diese dann ein OLMA-Kälbchen gebären. Oder auch die zu kurzen Anbindungen der Milchkühe und die exponierte Haltung des stark gesicherten Stieres, der kaum Bewegungs- und Ausweichmöglichkeiten hat, aufgrund der viel zu kurzen Anbindung. Ebenfalls gibt die Haltung der Renn-Säuli immer wieder Anlass zur Kritik: es sind stets zu viele Tiere auf zu wenig Raum. Dies in der Regel ohne oder schlicht zu wenig funktionellen Rückzugs- und Sichtschutzmöglichkeiten. Immerhin gab es für die Renn-Säuli heuer durch das grosszügig eingestreute Stroh ausreichend Beschäftigung.

Wir wünschen uns an der nächsten OLMA noch mehr Tierwohl – vor allem hinsichtlich der geäusserten Kritikpunkte, mehr Platz für Rückzug und Sichtschutz, viel Beschäftigung für die ausgestellten Tiere. Und wir hoffen, dass die Olma nächstes Jahr ohne Rücksicht auf Verluste (z.B. durch weniger Publikums-Bespassung) das Tierwohl voll und ganz ins Zentrum stellt, auch die Besatzdichte pro Gehege überdenkt und diesbezüglich auf das Motto «weniger ist mehr» fokussiert. Für Ausstattung und Gehegestrukturierung darf dieses Motto allerdings nicht zählen – hier gilt das Gegenteil: so viel wie möglich und so installiert, dass es den spezifischen Bedürfnissen der Tiere gerecht wird.