13. Tierversuchstagung
des Schweizer Tierschutz STS
Time to change – Forschung ohne Tierleid
Time to change – Research without animal suffering
13. November 2020
Vielerorts zeichnen sich Tendenzen und Entwicklungen ab, die einen Paradigmenwechsel ein läuten: Weg vom Tierversuch – hin zu Ersatzmethoden und tier(versuchs)freien Verfahren, ohne Tiere, ohne Tierleid.
Tierversuche sind vielfach überholt, spiegeln weder moderne noch innovative Forschung, verzerren zeitnah nötige Entwicklungen und bringen uns nicht den versprochenen Nutzen. Mangels wissenschaftlicher Qualität und Aussagekraft sind die Ergebnisse kaum auf Menschen übertragbar. Tierversuche verursachen Tierleid und kosten den Steuerzahler ein Vermögen. Trotzdem werden weltweit jährlich etwa 190 Millionen, EU-weit mehr als 23 Millionen (2017) und in der Schweiz im Schnitt 650`000 Tiere in Tierversuchen eingesetzt. Um ein vielfaches Mehr werden sie für die Experimente gezüchtet, gentechnisch verändert und fristen ihr Leben unter beengten, belastenden, nicht artgerechten Haltungsbedingungen.
Es ist Zeit für eine Wende. Das zeigt sich z.B. mit dem Ausstiegsplan der Holländer, die bis 2025 keine gesetzlich vorgeschriebenen Giftigkeitstests mehr erlauben wollen, oder in Deutschland, wo Tierschutzorganisationen sich vereinen und den Ausstieg aus dem Tierver such lancieren. Weitere europäische Länder wie etwa Finnland, England, Italien und Schwe den sowie die USA schliessen sich dem mit speziellen Förderprogrammen und Initiativen an. Und auch bei uns sind solche Bestrebungen spürbar.
Pandemien wie wir sie jetzt erleben, betonen den wichtigen Ausstieg aus dem Tierversuch. Die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten mit Tierversuchen dauert viel zu lange und garantiert keine erfolgreichen Therapien. Daher braucht es jetzt eine Forschung ohne Tiere und Tierleid.
Referate
Weg von schwerbelastenden Tierversuchen
An end to severe animal experiments
Dr. med. vet. MLaw Julika Fitzi-Rathgen
Leiterin Fachstelle Tierversuche des Schweizer Tierschutz STS
Brauchen wir wirklich noch Tierversuche?
Do we really still need animal experiments?
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Thomas Hartung
Johns Hopkins Center for Alternative to Animal Testing CAAT, Baltimore und CAAT-Europe, Universität Konstanz
Möglichkeiten für einen schnelleren Übergang zur tierfreien Forschung
Opportunities to accelerate the transition to non-animal research
Henk Smid
Vorsitzender des Netherlands National Committee for the protection of animals used for scientific purposes NCad, Den Haag
Paradigm of change – Entwicklungen in Deutschland und der EU
Paradigm shift – Developments in Germany and the EU
Dr. Tamara Zietek
Wissenschaftskoordinatorin bei Ärzte gegen Tierversuche, Köln
Weg von regulatorischen Tierversuchen?
Moving away from regulatory animal experiments?
Dr. med. vet. Otto Maissen
Leiter Fachbereich Tierversuche, Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV, Bern
Update 3R-Kompetenzzentrum Schweiz: Aktivitäten des Exekutivrats
Update on the Swiss 3R competence Centre: Executive Board’s activities
Dr. Paulin Jirkof
3R-Koordinatorin, Abt. Tierschutz, Universität Zürich
Time for a change: Neue Methoden zum Umgang mit Mäusen
Time for a change: new methods to handle mice
Dr. med. vet. Mattea Durst und Hannes Sigrist
Center for Surgical Research, Universitätsspital Zürich UZH, Zürich
BrainSpheres: Prüfung der Neurotoxizität in menschlichen Zellen
BrainSpeheres: testing neurotoxicity in human cells
Dr. David Pamies
Universität Lausanne
Ethische und wissenschaftliche Alternativen zum fötalen Kälberserum – warum FKS der Vergangenheit angehören sollte
Ethical and scientific alternatives to foetal bovine serum – why FBS should be a thing of the past
Tilo Weber
Fachreferent für Alternativmethoden zu Tierversuchen, Deutscher Tierschutzbund e.V., Akademie für Tierschutz, Neubiberg