Heuernte 2024: Schweizer Tierschutz STS unterstützt effiziente Rehkitzrettung mit eigener Drohnenflotte
Die Rehkitzrettung mit Wärmebildkamera und Multikopter aus der Luft ist die sicherste Methode, um Rehkitze vor Mähmaschinen zu retten. Der Schweizer Tierschutz STS unterstützt die Rehkitzrettung bei der Heuernte auch dieses Jahr mit einer eigenen Drohnenflotte, die neu zehn Drohnen umfasst. Die STS-Drohnenflotte wird vom Verein Rehkitzrettung Schweiz eingesetzt.
Jährlich sterben laut Jagdstatistik 1700 Rehkitze durch Mähmaschinen. Die Dunkelziffer liegt weit höher. Als sinnvolle und bewährte Gegenmassnahme finanziert der Schweizer Tierschutz STS seit 2023 eine eigene Drohnenflotte, die dieses Jahr auf zehn Multikopter erweitert wurde. Dank der STS-Drohnenflotte konnten letztes Jahr 292 Tiere in Sicherheit gebracht werden; total waren es über 6000 Rehkitze, die von 531 Teams an über 5000 Einsatztagen in der ganzen Schweiz gerettet wurden.
Effektives Verfahren
Bei der Multikopter-Rehkitzrettung fliegt das Fluggerät die zu mähende Wiesen per Autopilot gesteuert ab. Die Bilder werden live auf einen Monitor am Boden übertragen, wo die Kitze aufgrund ihrer Körpertemperatur als helle Flecken in der dunklen Wiese erscheinen. Anschliessend werden die Rehkitze mit einer Kiste auf der Wiese gesichert, die mit Gras beschattet, mit einem Stein beschwert und einem mobilen Zaunpfahl in der hohen Wiese markiert wird.
Schonend für Tiere und Helfende
Rehkitzrettung ist immer Teamarbeit zwischen Landwirten, Drohnenpiloten und Jägern. Sie entscheiden auch, ob das Kitz in der Kiste an den Waldrand getragen oder auf der Wiese belassen wird und der Landwirt rundherum mäht. Nach getaner Arbeit wird das Kitz sofort wieder freigelassen. Rehkitz und Mutter finden durch Rufe wieder zueinander. Der Einsatz des Multikopters schont den Wiesenbestand und die menschlichen Kräfte. Ein Feld von zwei bis drei Hektaren Fläche lässt sich in 20 bis 30 Minuten absuchen – Anfahrt, Auspacken und Einrichten der Drohne eingerechnet. Dank dieser Methode lassen sich auch andere Wildtiere wie Feldhasen, bodenbrütende Vögel oder Hauskatzen entdecken und schützen.
Keine Chance gegen Mähmaschinen
Dass sich Rehkitze in Wiesen aufhalten, hat seinen Grund: Nach der Geburt suchen sich die Kitze unabhängig voneinander einen Liegeplatz im hohen Gras, wo sie – gut getarnt durch ihr geflecktes Fell – regungslos verharren. Werden sie dennoch entdeckt, verfallen sie in eine Art Starre; erst ab der dritten Woche versuchen sie, sich durch Flucht in Sicherheit zu bringen. Ihr Verhalten macht es Beutegreifern schwer, die jungen Rehe aufzuspüren. Was beim Verstecken vor dem Fuchs Sinn ergibt, hilft allerdings nicht gegen Mähmaschinen.
Simon Hubacher
Leiter Medienstelle
Kontaktperson für Medienschaffende